© Peter Seifert 2021
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Ein weiterer Schritt meines Mobilitätskonzepts. Einbau eines Aufzugs. Am 1. Januar dieses Jahres sind es 8 Jahre, dass ich den Bahnhof von der DB erworben habe. Jetzt werden wir barrierefrei.
News Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, sind Kleinigkeiten zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder. H.D. Thoreau
Den folgenden Text hatte ich meiner Webseite 2014 vorangestellt, nachdem ich in der Anfangsphase meines Bahnhofserwerbs von vielen Seiten beschossen wurde. Erst als die Balinger feststellen konnten, dass da einer nicht nur verbal aufzuwarten weiss, sondern dann doch tatsächlich das macht, was er ankündigt, haben sich die Wogen gelegt und nicht wenige sind froh darum, dass ich im Dezember 2012 den Zuschlag von der DB erhalten habe. Zitat von 2014: …..Das mein Erwerb des Bahnhofes Balingen für Schlagzeilen sorgen würde, war mir angesichts der besonderen Umstände klar. Das sich daraus aber eine Provinzposse entwickeln würde, bei der immer mehr klar wird, dass es nicht mehr um eine Sachauseinandersetzung, sondern um eine zutiefst Persönliche handelt können sie auf der Webseite nachlesen. Angetreten mit der Idee etwas Positives zu bewirken habe ich mittlerweile mehr Zeit darin investieren müssen gegen Neid, Mißgunst, Unwissenheit und Ignoranz anzukämpfen, als mir lieb wäre. Wie sehr an diesem Fall klar wird, wie Politik betrieben wurde und betrieben wird, können sie unter der Chronik nachlesen. Viel Spaß und erschrecken Sie nicht. Die Wirklichkeit ist manchmal schlimmer, als man zu glauben wagt….. Ich habe seit dem 1.1.2013 die folgenden Ausbauten vorgenommen und zum Abschluß gebracht, die bislang einen Gesamtunfang von mehr als 850.000€ und eine Unmenge an Arbeitsstunden erfordert haben. Umbau des Heizungssystems mit Einbau von zwei je 74 kW Gasbrennwert- thermen und einem BHKW mit 7,5 kW elektrischer und 23 kW thermischer Leistung Anschluß zweier Wohnungen, die bis 2013 noch mit Öleinzelöfen beheizt wurden Sanierung der elektrischen Versorgung, sowie der Wasser- und Abwasserversorgung Einbau des E-Bike-Ladens Einbau der DB- und DHL Agentur Einbau von Toiletten im Südtrakt Umbauten im Sozialraum des Fahrdienstes Umbau des ehemaligen Backshops zu einem Café mit einem Gastraum aus dem ehemaligen Wartesaal der I. und II. Klasse Anbau eines Balkons auf der Südseite und Einrichtung einer Außenbewirtung auf dem Gleis 1 Ausbau des Kellers im Südtrakt mit Küche mit Einbau eines Kühl- und Gefrierhauses und einer Wärmerückgewinnung Umbau der ehemaligen Wohn- und Büroräume im I. OG zu einem Hotel und Schaffung von 9 Zimmern mit 20 Betten Einbau einer Lounge im Hoteltrakt Internetzugang mit einem Glasfaseranschluss der Zollernalbdata Schon bei der Beantragung der Hotelzimmer wurde uns von Seiten der Bauverwaltung klar gemacht, dass wir spätestens bei einer Erweiterung des Hotels die Befreiung von der Pflicht zur Schaffung von Barrierefreiheit nicht mehr erhalten können. Bei Ortsterminen mit Vertretern der Denkmalschutzbehörde wurde hierfür auch schon der zukünftige Standort ausgelotet an der Südwand des Wartesaales unmittelbar neben der senkrechten Stütze. Da zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht klar war, dass die Bodenplatte des Wartesaales auch infolge der fehlenden Unterkellerung nicht über eine ausreichende statische Grundlage verfügt, war der Einstieg noch auf der Höhe des EG angedacht. Im Hoteltrakt durchbricht der Aufzug die EG-Decke genau in der Rezeption. So, dass auch eingeschränkte Hotelgäste ungehindert das Hotel erreichen können. Nicht nur der harte erste Coronalockdown, sondern auch die nur zögerliche Rückkehr zu „normalen Zuständen“ haben uns schwer gebeutelt. Am DB-Fahrkartenschalter sind auch infolge der Reisebeschränkungen so viele Verluste angefallen, dass wir diesen Teil am 16.10.2020 ganz einstellen mussten. Unmittelbar nach der Ankündigung des 2. Lockdowns zum 1.11.2020 haben wir uns entschlossen, diese kommende Phase, in der keine Bewirtung möglich ist, in der Form zu nutzen, dass wir die für einen späteren Zeitpunkt geplanten Baumassnahmen zur Schaffung der Barrierefreiheit so schnell als möglich umsetzen. Der am 28.10.2020 ausgefertgte Bauantrag wurde am 3.11.2020 beim Bauamt eingereicht und in der Eingangsbestätigung vom 10.11.2020 konnten wir lesen „dass mit einer Entscheidung über den Antrag bis Ende Dezember 2020 gerechnet werden kann. In den Plänen war die Orientierung des Plattformaufzuges noch senkrecht zur Rückwand, um im Dachgeschoss so viel Kopfraum, als möglich zu bekommen. Es wurden auch Photosimulationen angefertigt, um sich den Aufzug im Raum bildlich vorstellen zu können. Eine 8-Seitige Abhandlung mit dem aktuellen Bestand im Kontext zu historischen Beschreibungen von 1912 wurde verfasst und beigefügt. Hierbei wurde festgehalten, dass der jetztige Wartesaal ursprünglich dreigeteilt war in eine Schalterehalle, in der Fahrkarten verkauft wurden, einen Durchgang zum Gleis, oder zu dem anschließenden Wartesaal der I,- und II, Klasse, oder der II.- und IV. Klasse und im abgertrennten Nordwestlichen Bereich ein Frachtgutbüro. Die jetztige Wand des Fahrdienstleiteraumes gab es noch nicht. Unter der historischen Bodenplatte befinden sich eine Querwand und eine Längswand. Orientiert an den beiden Wänden, die bis vor 60 Jahren noch auf der Wartesaalbodenplatte aufgebaut waren. Der Fliesenbelag, sowohl der West- Nord und auch Ostwand und die Bodenplatten stammen aus den 60-er Jahren Es fand am 10.12.2020 ein Ortstermin statt mit Vertretern der Baurechtsbehörde, der Leiterin des Stadtplanungsamtes Frau Stengel und dem Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes Herrn Keitel. Die geplanten Maßnahmen werden erörtert und vorgestellt. Um dem geplanten Aufzug an der Nordseite des Wartesaales die nötige Basis zu verschaffen soll dieser nachträglich unterkellert werden (siehe Statikplan links). Hierdurch wird nicht nur mehr Lagerplatz geschaffen, der sich für die Unterbringung der Getränke am Besten eignet, sondern auch der Brandschutz in den Kellergeschossen verbessert, da hierdurch weitere Fluchtmöglichkeiten geschaffen werden können. Der Aufzug der Firma LIfttec ist der kleinste Behinderten-Aufzug, der auf dem Markt verfügbar ist und mit einer Außen-Breite von 1,59 m und einer Tiefe von 1,29 m nimmt er in dem 6,71m breiten Saal gerade einmal ein Fünftel der Breite ein. Der Aufzug wird erst in der ferneren Zukunft eingebaut werden und benötigt dafür allenfalls eine Woche Einbauzeit. Die Hauptarbeiten würden bei Durchführung der Maßnahme in der Zukunft dazu führen, dass alle Betriebsteile für mindestens 8 Wochen geschlossen werden müssten. Der Ertragsverlust aus der DB- DHL-Agentur, dem Café und dem Hotel dürften sich mit den anfallenden Personalkosten auf einen Betrag von 80. bis 100.000€ summieren. Es ist also Eile geboten. Ein weiterer Grund für eine schnellstmögliche Ausführung der Baumaßnahme liegt auch in dem Umstand begründet, dass ab 1.3.2021 Baumaßnahmen im Bereich des Bahnhofsvorplatzes beginnen, die eine Vollsperrung der Bahnhofstrasse notwendig machen mit der Konsequenz, dass der Verkehr über den Bahnhofsvorplatz umgeleitet werden muss. In Kombination mit der Baustelleneinrichtung ein schwieriges Unterfangen. Am 8.Februar 2021, also bald zwei Monate nach dem Ortstermin erhalten wir ein Schreiben, in dem ein Abriss der Sachlage ebenso enthalten ist, wie die Beschreibung der Dinge, die wir als „Hausaufgaben“ noch zu erledigen haben. Darstellung des geplanten Aufzugs in den Architektenplänen, einschließlich notwendiger Unter- und Überfahrt, sowie notwendiger technischer Einrichtungen (Lage des Antriebs, Schaltschranks, etc.). Es wurde angeregt einen Aufzugschacht in Stahlrahmen und möglichst großen Glasflächen zu wählen, bei dem auf diagonale Aussteifungen verzichtet werden soll. Die Farbe des Stahlrahmens soll zurückhaltend, neutral und passend zum architektonischen Konzept gewählt und mit den Denkmalbehörden abgestimmt werden. Prüfung, ob der Aufzug aus Gründen einer besseren räumlichen Integration in den bestehenden Wartesaal um 90° gedreht werden könnte. Dagegen wurden vom Planer Bedenken wegen eventuell mangelndem Platz im Dachgeschoss angemeldet. Eine Durchdringung der bestehenden Dachhaut wurde von den Denkmalbehörden kritisch gesehen, dagegen wurde angeregt, den Aufzug ein Geschoss tiefer enden zu lassen. Räumliche Darstellung (Rendering, Fotomontage, etc) des Aufzugs im Wartesaal zur Visualisierung der räumlichen Integration des Aufzugs in der Nische eines Wandpfeilers und Unterzugs und der Durchdringung der kassettierten Wartesaaldecke. Oberflächenmaterialien des geplanten Aufzugs, der Boden und Wand und Deckenflächen sollen in Material und Farbe dargestellt werden. Fliesenmuster und vermasste Fliesenspiegel für Boden und Wände des Wartesaals. Die Wandfliesen sollten im unteren Bereich der Wände bis zur Höhe der bestehenden Fliesen geplant werden. Es wurde klargestellt, dass die Vollständigkeit der Unterlagen eine Voraussetzung für die Prüfung des Antrags auf Baugenehmigung ist, jedoch nicht notwendig eine Zustimmung zur Planung bedeutet. Dem Vertreter des Landesdenkmalamtes ging es bei dem Gespräch vor allem darum, dass der Aufzug so transparent als möglich erscheinen sollte. Dem Vorschlag, die Richtung zu drehen, damit er nicht zu weit in den Raum ragen würde, haben wir aufgenommen und bei einer Begehung des Dachgeschosses die Problematik erörtert, dass dadurch der Aufzug eventuell ganz leicht die Dachhaut auf einer Länge von 130 cm durchstösst. Dies allerdings an einer Stelle, die allenfalls von Fahrgästen auf dem Gleis 3 wahrgenommen werden kann. Im Weiteren ging es noch um den Belag der neu zu errichtenden Bodenplatte. Die Aufgabenstellung wurde erteilt Gestaltungsvorschläge zu machen anhand des vorhandenen schwarzen Fliesen-Belages aus den 60-er Jahren. Wir haben nach dem Termin Mustervorschläge eingereicht, die sich bei den Bodenfliesen an dem ursprünglichen Charakter des Betonwerksteins orientieren. Einem dunklen Belag, der vielleicht in den 60ern als praktisch und reinigbar angesehen wurde, aber sicher heute keine Begeisterungsstürme hervorruft. Ein Artikel im Zollernalbkurier aus dem September 1962 über die Sanierung der umgebauten Wartehalle trug dann auch den sinnigen Namen „Nichts für schmutzige Bubenhände“. Nachdem man uns von Seiten des Bauamtes erklärt hatte, dass wir selbstverständlich erst anfangen dürfen, wenn die Prüfstatik vorgelegt werden kann, waren wir froh, dass diese dann Anfang Februar vorgelegt werden konnte. Baubeginn; weit gefehlt In dem links stehenden Protokoll vom 8.12. (8 Wochen nach der Begehung erstellt) wurden fehlende Unterlagen moniert: Die nachgereichten Unterlagen sind nach wie vor unvollständig. Für eine Prüfung des Vorhabens werden weiterhin benötigt: Alle relevanten Grundrisse und Schnitte: Durch die Drehung des Aufzugs ergeben sich Planänderungen in den Grundrissen aller Gebäudeebenen (s.o.). Es müssen daher alle Grundrisse und Schnitte angepasst und neu eingereicht werden. Insbesondere muss dargestellt werden, in welchem Geschoss der geplante Aufzug endet und ob sein Einbau ohne Eingriff in die bestehende Dachhaut und -konstruktion möglich ist. Darstellung des Aufzugs, bezüglich Glasgrößen, Stahlrahmen und aussteifenden Diagonalen in den Architektenplänen. Räumliche Darstellung (Rendering, Fotomontage, etc.) des Aufzugs im Wartesaal nach den genannten Kriterien (s.o.). Vermasste Fliesenspiegel für Boden und Wände des Wartesaals (s.o.). Lage und Orientierung des geplanten Aufzugs sind maßgeblich für die Beurteilung des gesamten Vorhabens. Deswegen verbietet sich aus Sicht des Landesamts für Denkmalpflege eine Teilbaufreigabe zur Unterkellerung des Wartesaals, bevor die Genehmigungsfähigkeit des geplanten Aufzugs abschließend geprüft werden konnte. Nach dieser Salamitaktik, bei der immer wieder Forderungen gestellt wurden nach Plänen, Fotomontagen etc., ohne das erkennbar war, dass irgendwann mal ein Endpunkt erreicht ist, haben wir uns entschieden, den Bauntrag rein darauf zu beschränken, die Unterkellerung durchzuführen mit einer darauf neu zu errichtenden Bodenplatte. Es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, dem Denkmalamt klar zu machen, dass nach den geltenden Brandschutzbestimmungen die geforderte Ausführung in Glas gar nicht zulässig ist, da sich damit die geforderte Brandwiderstands-Klasse F30 nicht realisieren lässt. Auch die Befürchtung, dass mit der vorgesehenen Öffnung die Orientierung des Aufzuges im Raum im wahrsten Sinn zementiert wird, könnte man dadurch entkräften, dass die Bodenplatte durchbetoniert wird und bei einem späteren Einbau eines Aufzuges der Betonsäger die notwendige Öffnung herstellt. Bei einem Grundmaß von 129 zu 159 cm überhaupt kein Problem. Uns geht und ging es nach wie vor darum, diese zeitaufwendigen Maßnahmen, die mit Baulärm einhergehen und bei einer späteren Ausführung einen sinnlosen Stillstand des Betriebes erfordert hätten, so schnell wie möglich in einer Phase auszuführen, in der uns der Coronalockdown ohnehin zum Nichtstun verdammt hat. An der Wandgestaltung wären keine Änderungen vorgenommen worden, da dies ja erst mit dem Einbau eines Aufzuges Sinn macht. Wir haben trotzdem den gewünschten Fliesenspiegel angefertigt, bei dem schlußendlich noch die fehlende Bemaßung bemängelt wurde, die bei einem Muster vollkommen irrelevant ist. Sie dient ja nur der Abschätzung von Proportionen und Großenverhältnissen, oder zum Beispiel der Frage, wie weit die Fliesen an eine Laibung anschließen, oder sie sogar umrunden. Ein Wunder, dass man nicht noch nach dem fehlenden Nordpfeil gefragt hat. Der zuständige Sachbearbeiter der oberen Denkmalschutzbehörde hat in seinem letzten Schreiben festgehalten: Der Wartesaal eines Bahnhofs ist für die meisten Besucher der einzige Innenraum des Gebäudes, den sie betreten; für Reisende außerdem der Empfangsraum der Stadt Balingen. Deswegen besitzt er zentrale Bedeutung für die Wahrnehmung des Kulturdenkmals. Aus diesem Grund halte ich es für unverzichtbar, dass vor Maßnahmenbeginn eine Planung des Zustandes nach Fertigstellung vorgelegt und mit den Denkmalbehörden abgestimmt wird. Für alle, die den aktuellen Zustand kennen, ist klar, dass sich dieser im Moment alles andere, als ansprechend für die „zentrale Bedeutung“ offenbart. Allein das Sammelsurium an verschiedenen, zum Teil stark beschädigten Fliesen, die die Wände von Dreiviertel des Saales „schmücken“, spricht für sich. Wir haben einen Mieter gefunden, der zum Anfang Mai den Fahrkartenschalter wieder eröffnen will. Zusammen mit einem erheblich vergrößerten DHL-Angebot, das dann auch die Paketabholung einbezieht. Sei vier Wochen wartet unser Bauunternehmer geduldig darauf, anfangen zu können. Wenn es jetzt dann nicht losgeht, ist die Chance vertan. Auch die, in die Gestaltung des Wartesaales Einfluss nehmen zu können. Ohne Ausbau gibt es auch keinen Grund, an der Wandgestaltung etwas zu verändern. Ich habe seit dem Erwerb des Bahnhofsgebäudes weithin sichtbar gemacht, dass hier eine Belebung erfolgt ist, auf die andere Städte für Ihre Bahnhöfe verzweifelt warten. Wenn leitende Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Satz Wir geben es zu, dass Sie ein Glücksfall für diesen Bahnhof darstellen, aussprechen, dann spricht das doch wohl für sich. Was ist so schwer daran zu verstehen, dass uns in der momentanen Lage sprichwörtlich die Zeit davon läuft, wenn wir nicht sofort mit den Arbeiten beginnen. Oder wäre es passender, die Getränke im Wartesaal zu lagern, anstatt in dem neu zu schaffenden Keller? Von 2008 bis 2015 bot sich den Besuchern des Bahnhofs dieses Bild. Weshalb hat man so etwas in einer so exponierten Lage genehmigt, während man jetzt Bedenken hat, dass ein Behindertenaufzug eventuell Eingriffe im Dach notwendig machen könnte, die an einer vollkommen abgewandten, kaum ins Auge fallenden Seite, die von keinem richtig wahr genommen wird? Nurt deshalb auf einen Aufzug zu verzichten um zu verhindern, dass das rückwärtige Dach unangetastet bleibt, kann doch wohl nicht in unserem Sinne sein. Was wiegt mehr? Dass Recht auf Barrierefreiheit für Menschen mit Handycap, oder die kaum betrachtete rückwärtige Ansicht eines Gebäudes, um das man sich bis vor 8 Jahren reichlich wenig geschert hat. Wir haben vor, im Dachgeschoß des Bahnhofs eine große Eisenbahnanlage aus einem Nachlass aufzubauen, die Kindern und Erwachsenen an Wochenenden als Attraktion dienen kann. Wie sollen da behinderte Menschen hinkommen ohne Aufzug? So sieht die gleiche Stelle übrigens heute aus: lebendig, begrünt, einladend nur das rote Kunststofffenster ganz oben in der Mitte im Bild passt nicht so ganz. Während ich heute die Fenster dreiflügelig und aus Holz einbauen muss, hat man noch im Jahr 2011, als die DB Eigentümer war, rote zweiflüglige Kunststoffenster einbauen lassen. Wie heißt der Spruch doch gleich. Alle sind gleich, bloß manche sind halt gleicher.

Der Bahnhof, der jahrelang einen

Dornröschenschlaf geführt hat, ist zum

Leben erwacht.

Das unsägliche Possenspiel um den Erwerb 2013 hat den Bahnhof in das Licht der Öffentlichkeit gerückt und mir eine Popularität verschafft, die dazu geführt hat, dass ich bei den letzten Kommunalwahlen als grüner Kandidat Stimmenkönig wurde und den zweithöchsten Stimmenanteil aller Gemeinderatskandidaten erhalten habe. Dies führte dazu, dass ich nunmehr auch das Ehrenamt eines stellvertretenden Oberbürgermeisters der Stadt Balingen bekleide. Ein Stammgast, der leider vor zwei Monaten verstorben ist, hat das noch im Jahr 2014 in einem Leserbrief so beschrieben: Ich als Vielfahrer komme weit genug herum, um beurteilen zu können, dass es weit und breit keinen liedrigeren Bahnhof gibt. Ein halbes Jahr nach diesen Zeilen wurde er gern gesehener Gast in unserem Café und hat es bis zu seinem Tod als seine Heimat angesehen. Durch einen Unfall gehandikapt konnte er nur ganz schlecht Treppen steigen. Er hätte sich als überzeugter Eisenbahnfan gerne bei uns eingemietet. Ich habe ihm immer wieder versprochen, dass wir mit dem Einbau eines Aufzuges die Voraussetzung dafür schaffen. Für ihn kommt das jetzt leider zu spät. Wenn es nach dem Landesdenkmalamt geht, wohl auch für alle anderen Gäste, die keine Treppen steigen können. 2023 kommt die Kleine Landesgartenschau nach Balingen. Schon mit dem Einbau des Cafés habe ich die Weichen dazu gestellt. Ebenso mit dem Hotel (eröffnet 2019), oder dem seit 2014 im Gebäude angesiedelten E-Bike-Center.

Wir können alles, außer Innovation.

Eigentlich sollte man sich doch vorstellen, dass die Frage an einen gerichtet wird: Herr Seifert, wie können wir Ihnen helfen? Statt dessen hört man von allen Seiten, dass die Denkmalschutzabteilungen unterbesetzt und vollkommen überlastet sind. Ist das mein Problem? Irgendwie erinnert einen das an das Buch „Mythos Überforderung“ von Michael Winterhoff. Alles wird so lange weitergereicht im Zuständigkeitswirrwar, bis es sich von selbst erledigt hat. "Ein befreundeter Architekt erzählte mir, dass es für ihn ganz normal sei, wenn die Bewilligung eines eingereichten Bauantrags viele Wochen, manchmal sogar Monate dauere. Doch statt der erwarteten Genehmigung erreichen ihn nach Wochen des Wartens immer wieder Rückfragen. Ein Beispiel für eine solche Rückfrage: »Wird der Baum auf dem Grundstück dem Gebäude nicht zu viel Licht wegnehmen?« Der Architekt antwortete: »Wie Sie den Plänen entnehmen können, steht der Baum im Norden des Bauvorhabens. Sein Schatten kann also nicht auf das Haus fallen.« Mit ein wenig Nachdenken hätte der Sachbearbeiter selbst darauf kommen können, die Rückfrage war unnötig. Eine Woche später hat der Architekt die nächste Rückfrage im Briefkasten. So geht das Spiel immer weiter: Rückfrage des Bauamts. Antwort des Architekten. Eine Woche warten. Rückfrage des Bauamts. Antwort des Architekten. Eine Woche warten ... Der Architekt sagt es ganz offen: Er ist überzeugt, dass es sich um eine reine Verschleppungstaktik handelt. Es ist natürlich nicht die Rede davon, dass jemand im Amt ihm persönlich Böses will. Dem zuständigen Sachbearbeiter geht es allein darum, dass er den Vorgang möglichst schnell wieder vom Tisch hat. Eine abschließende Entscheidung ist ihm viel zu aufwendig. Also wird der Ball zurückgespielt, obwohl er auch im Tor versenkt werden könnte. Kurzfristig gesehen, hat er sich die Arbeit erleichtert.Doch mit jedem Projekt, das er nicht endgültig abschließt, ist ein weiterer Ball mehr in der Luft. Die Überforderung ist bei solch einer Arbeitsweise vorprogrammiert. Statt 10, 20 Projekten hat er irgendwann 100 auf dem Tisch. Die kann er nur noch halbwegs unter Kontrolle halten, indem er sie sich so schnell wie möglich wieder vom Hals schafft. Also weiter das Rückfrage-Spiel spielen - möglichst über den Postweg, damit lassen sich weitere zwei, drei Tage rausschinden. So wird aus einem Bauamt ein Bauvermeidungsamt." Aus: Michael Winterhoff: Mythos Überforderung. Was wir gewinnen, wenn wir uns erwachsen verhalten. Gütersloh 2015, S. 22-23. Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass die Verwaltung für uns und nicht wir für die Verwaltung zuständig sind. Die Begründung der Ablehnung ist da:

Das Landesamt für Denkmalpflege hat erhebliche Bedenken gegen

die Errichtung neuer Kellerräume unter dem bestehenden

Wartesaal. Der Verlust einer bauzeitlichen Bodenplatte stellt einen

erheblichen Eingriff in die Denkmalsubstanz dar, zumal der Eingriff

ausschließlich der Schaffung weiterer Nebenräume dient.

Das Landesamt für Denkmalpflege gibt zu bedenken, dass beim

Bau des Bahnhofgebäudes mutmaßlich aus ökonomischen

Erwägungen eine Teilunterkellerung realisiert wurde. Daher ist

plausibel, dass die Fundamente des Bahnhofgebäudes in den

unterkellerten und nicht unterkellerten Bereichen auf

unterschiedliche Sohltiefen geführt wurden. Ohne entsprechende

Voruntersuchungen kann daher nicht ausgeschlossen werden,

dass für das geplante Vorhaben bestehende Fundamente

unterfangen werden müssten. Bei einem Aushub unter bestehende

Fundamentsohlen ohne adäquate und mit den Denkmalbehörden

abgestimmte Maßnahmen, drohen jedoch erhebliche Schäden am

Kulturdenkmal. Aus diesem Grund hat das Landesamt für

Denkmalspflege erhebliche Bedenken gegen die vorgelegte

Genehmigungsplanung des Kelleraushubs.

In den nebenstehenden Erläuterungen werden die Gründe aufgeführt, die für eine Baugenehmigung sprechen. Die erstellte Statik und die dazu vorgenommene Prüfstatik haben eine Unbedenklichkeit der Eingriffe in die Bausubstanz ergeben. Aus den bisherigen Baumaßnahmen wissen wir, dass auch die Innenmauern eine ausreichende Gründung weit unter die Kelleroberkante aufweisen. Mit einer Sohlentiefe größer 50 cm und einer Mauerstärke von ebenfalls 50 cm in Beton ist eine ausreichende Sicherheit gegeben. Wir haben aktuelle an der Maueröffnung vom Nordkeller zu dem zukünftigen Getränkelager in die Tiefe gebohrt und feststellen müssen, dass der 40 cm lange Betonbohrer an verschiedenen Stellen immer noch im Beton gebohrt hat, während er schon bis zum Anschlag auf dem Bodenniveau war. Wenn wir die Unterkellerung nicht vornehmen können, sind wir gezwungen, die Kisten anderweitig zu lagern. Hierfür bleibt aus Platzgründen nur noch der Wartesaal übrig. Wie dies aussehen kann, haben wir hier anhand einer Computersimulation angefertigt. Bei den Rückmeldungen liegt im Moment die weiße Variante (die Farbe der Unschuld) auf dem ersten Platz.

Zufall, Wunder, oder schicksalhafte Fügung

Wir dürfen jetzt doch bauen ! Weshalb nicht

gleich so?

Nachdem ich nicht mehr daran gedacht habe, dass es zu geschichtlicher Zeit noch zu einem positiven Entscheid kommt, ereilt uns die freudige Nachricht, dass

….das Landesamt für Denkmalpflege seine Bedenken gegen die

Unterkellerung der Wartesaals des Bahnhof mittlerweile

zurückgestellt hat. Nachdem auch die weiteren Fachbehörden

keine Einwendungen gegen das Bauvorhaben vorgebracht haben

und der Bericht des Prüfstatikers vorliegt, ist der Antrag auf

Unterkellerung nunmehr genehmigungsfähig….

Eigentlich ein Grund zur Freude, wenn da nicht die folgenden Umstände einen schlechten Beigeschmack liefern würden 1. der angedachte Baubeginn Mitte Januar hätte dazu geführt, dass wir jetzt bald fertig wären 2. wir müssen jetzt Gäste, die nach den Lockderungen wieder zu uns gefunden hätten abweisen, da eine mit Lärm und Erschütterungen verbundene Maßnahme nicht zumutbar ist 3. der Bauunternehmer von der Alb hatte (froh über eine Baustelle in der Winterzeit) die Zeit eingeplant, die jetzt mit anderen Baustellen natürlich in Kollision kommt und heißen könnte, dass er wiederum erst in Tagen, oder Wochen anfangen kann 4. die Bauarbeiten (ab Beginn März geplant) in der Bahnhofstrasse im Zusammenhang mit der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes kollidieren jetzt mit den Ausbauarbeiten und führen zu einem erheblichen Mehraufwand 5. ein Jahrgänger, der sich in den kalten Monaten in seinem Zwangsurlaub gelangweilt hat, hätte mir drei Wochen unentgeltlich geholfen 6. und und und

Wie kann ein Bediensteter der Verwaltung, der jeden Monat sein

Salär sicher hat, nachvollziehen, was es heißt, unternehmerisches

Risiko zu tragen? Die getroffenen Entscheidungen, noch dazu,

wenn sie zu Verzögerungen führen, haben immer finanzielle

Konsequenzen.

Die Zeche zahle immer ich, ob das nun die Rechnung für ein

auferlegtes Gutachten ist (beim Hotelumbau ein Gutachten für

5.000€ das in den Schubladen verstaubt), oder die

Zeitverzögerung, die im vorliegenden Fall wahrscheinlich in einer

Größenordnung höher als 20.000€ (je nachdem, wie schnell die

Erholung jetzt kommt) liegt.

Hier muss sich grundlegend etwas ändern. Wir können uns nicht

brüsten, eine digitale Gesellschaft zu werden, die schneller

Entscheidungen trifft, wenn, wie hier der ganze Prozess mehr als 4

Monate dauert.

Es muss jetzt etwas in dieser Richtung geschehen. Zu viele, mit

denen ich bisher gesprochen habe, haben die gleichen schlechten

Erfahrungen gemacht. Da stimmt etwas grundlegendes im System

nicht.

Denkmalschutz darf nicht zum Selbstzweck

verkommen.

Alle Hintergründe zu dem abgelehnten Antrag den Keller des Wartesaales zu unterkellern, um einen Aufzug einbauen zu können. Gib dem Wahnsinn eine Chance,  oder wie Engagement und Unternehmertum in unserem Land durch die Bürokratie ausgebremst werden.
Die technischen Unterlagen des geplanten Aufzuges wurden mit dem Bauantrag übergeben. Aus diesen ergibt sich eindeutig, dass dieser Aufzugtyp keine Überfahrt und keine Unterfahrt benötigt. Die technischen Merkmale sind aus den vorgelegten Unterlagen ablesbar. Diese Rückfrage deutet eigentlich darauf hin, dass man sich nicht die Mühe gemacht hat, die Unterlagen zu sichten.

Blick vom

Bahnsteig

Die Durch- dringung der Dachhaut ist abhängig von der Fuss- bodenhöhe des Dachge- schosses. Im Maximal- fall 20 mal 20 cm etwas oberhalb des Schneefang- gitters.
Quo Vadis Wartesaal
Erinnert eher an eine Metzgerei, als an einen Bahnhofswartesaal; der Geschmack der 60-er.
Peter Seifert Bahnhof 1 72336 Balingen Baden-Württemberg t: 07433 2780 264 m: 0176 62948821 e: info@bahnhof-balingen.de
Diese geschlossene Ausführung resultiert aus den Brandschutzanforderungen, die eine entsprechende brandsichere Einhausung des Aufzuges verlangen
Ich dürfte Gipsplatten draufkleben. Dann wären die Fliesen ja für die Nachwelt geschützt. Bloß entfernen darf ich sie ohne Genehmigung nicht Zitate jeweils kursiv

Zitat: Lage und Orientierung des geplanten

Aufzugs sind maßgeblich für die

Beurteilung des gesamten Vorhabens.

Deswegen verbietet sich aus Sicht des

Landesamts für Denkmalpflege eine

Teilbaufreigabe zur Unterkellerung des

Wartesaals, bevor die Genehmigungs-

fähigkeit des geplanten Aufzugs

abschließend geprüft werden konnte.

Nach welchen Kriterien wird denn entschieden, ob ein Aufzug überhaupt genehmigt werden kann? Das ist doch im Endeffekt dem persönlichen Geschmack des Sachbearbeiters geschuldet. Es gibt doch keine verbindlichen Vorgaben, sondern nur subjektive Entscheidungen jedes einzelnen. Und jeder versteckt sich hinter jedem, so lange bis der Vorgang sich von selbst erledigt und der Bauherr keine Lust mehr hat. Ein aktuelles Beispiel ist die Möglichkeit aus einer Injektionsflasche 7 Covid19-Impfdosen zu erzielen. Was technisch möglich ist und angesichts fehlenden Impfstoffs eigentlich dringend gebraucht wird, unterwirft man jetzt erst mal einer intensiven Prüfung, bevor man es tut.
Diese Paketstation wurde tatsächlich 2008 genehmigt. 2016 hat man sich dann darüber echauffiert, dass die Terassentüre eine 2/3 - 1/3 Teilung hatte
Was ein Glück, dass deutsche Bürokratie auch mal Vorteile bietet. So ein Virus geht im Behördendschungel ja voll unter und wird dann wirkungslos

Hier die Stellungnahme zur

Ablehnung des Denkmalamtes.

Operation gelungen,  bloß viel zu spät.  Von der Idee, Corona noch  was Positives abzuringen,  ist nicht viel geblieben.